Dienstag, 11. Oktober 2011

Fan Trail

Wir haben hier in Auckland einen 'Fan Trail' , auf dem man von der Innenstadt auf einem 4,5 km langen ausgeschilderten Weg zu den RWC-Spielen ins Stadion laufen kann. Entlang des Weges soll es einiges an Sehenwertem geben, und deshalb sind der Markus und ich am Sonntag mal zum Spiel Argentinien vs. All Blacks gelaufen. Nicht, dass wir Karten gehabt oder ins Stadion gewollt hätten - nein, in diesem Fall war wirklich einmal der Weg das Ziel.

Start ist am Britomart, dem Aucklander Haupt-Nahverkehrs-Knotenpunkt, von wo aus auch die Züge nach Eden Park (so heißt hier das Stadion) fahren. Züge? Pah! Wir laufen. Und los geht's...


Auf das am Start angebotene Face-Painting haben wir verzichtet, wenn man beim Laufen ins Schwitzen kommt, verläuft das ja eh nur.

An der Kreuzung Queen/Customs Streets standen viele junge Leute mit Fahnen, die während der Füssgänger-Grünphase (dann haben alle Fahrzeuge rot) flashmob-mäßig auf die Kreuzung rannten und sich dort so aufstellten, daß man zwischen ihren Fahnen Spalier laufen konnte/sollte/musste. Die Ampel wird wieder rot? Na dann nix wie auf die andere Ecke der Kreuzung - und bei grün wieder raus...

An der nächsten Ecke wieder ein Flash-Mob, diesmal 4 südamerikanisch anmutende Damen, die während der Grünphase lateinameikanische Standardtänze aufgeführt haben. Auch nicht schlecht. Das Ganze hat uns schon ein wenig aufgehalten und wir waren noch nicht sooo weit gekommen. Also weiter...

Am Aotea Square kam dann zum Fan Trail auch noch Diwali, das indische Lichterfest und wir waren plötzlich von ganz anderen Menschen umgeben, so vollkommen ohne All Blacks-Trikots & Silver Fern auf der Backe. Hier gab's Bollywood-Atmosphäre und indisches Essen. Dort sind wir dann auch mal ganz kurz vom Kurs abgekommen und erst in Myers Park, wo entlang des Trails eine Kunst-Installation der AUT (Auckland's Uni) aufgebaut war, wieder zu den Rugby-Fans gestoßen.

Auf der K-Road ging's dann weiter, vorbei an Fernseh-Reportern, die Fans interviewt haben,

Stelzenläuferinnen, die einen von oben herab angesehen haben

und unseren alten Bekannten von AK Samba, mit denen wir schon mal einen geräuschvollen Samstagabend in Snell's Beach verbracht haben

Er wusste genau, wo's lang geht... Nämlich weiter über die Great North Road bis zur Bond Street, wo dann immer mehr Leute ihre Fernseher draußen stehen hatten, damit die vorbeikommenden Fans sich über den Zwischenstand vom 2. Halbfinale zwischen den Wallabies und den Springboks (Für alle Aussenstehenden: Das sind die Teams von Australien und Südafrika) informieren konnten. Und immer noch gut einen Kilometer zurückzulegen, puh...

Irgendwann kamen wir dann endlich in Eden Park an, wie uns dieses quasi olympische Feuer signalisierte.

Vom Stadion selbst war ich ein bißchen enttäuscht, das macht optisch nicht annähernd so viel her wie eine 6-8 Jahre alte deutsche Fussball-'Arena'. Dabei ist es gerade für 'nen Haufen Geld modernisiert und erweitert worden. Nur eine Seite war sehenswert, dort wo die Tribünen-Rückseite mit Plastik verkleidet war, vom Stil her irgendwo zwischen Christo und Allianz-Arena. Aber der Himmel war recht dramatisch...

Nachdem wir dort ein wenig rumgelungert und fotografiert haben wollten wir uns dann mit Öffentlichen wieder auf den Weg in Richtung Stadt machen - aber Pustekuchen. Kein Bus, keine Bahn - zumindest nicht vor 21:06h. Also ab in die nächste Pinte und Rugby geschaut, war übrigens mein erstes Spiel. Kurz vor der Halbzeit dann los zur Bahn - und danach den größten Teil der 2. Halbzeit im Provedor - einem Pub in Fährterminalnähe - geschaut, weil natürlich die nächste Fähre erst in 40 Minuten fährt. Auckland und der Nahverkehr, ein schwieriges Thema.

The Cloud, die Fan-Zone auf der Queens Qharf

Irgendwann war ich dann auf der Fähre und auch wieder zuhause, hat Spaß gemacht. Muss ich aber auch nicht nochmal machen...


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