Mittwoch, 8. Juni 2011

Cook Islands, Part 3 - Atiu

Ankunft auf Atiu, alles ruhig, keine Demonstranten. War aber auch Mittwoch, nicht Sonntag...

Da wir grad von Tagen sprechen, ich hatte in der Einleitung ganz vergessen zu erwähnen, dass ich ja jetzt zum ersten Mal über die Datumsgrenze geflogen bin. Merkt man aber gar nichts von, kein Knall, kein Wackeln oder so. Aber, was mich doch sehr beschäftigt hat, war die Tatsache, daß ich zum Zeitpunkt der Landung auf Raro noch im Büro war. Gibt's denn sowas? An 2 Orten gleichzeitig? Meine Herren! Und ich kann das beweisen, ich hab E-Mails, die ich zur gleichen Zeit geschrieben habe, als wir gelandet sind. Wahnsinn! Und wenn man jetzt immer weiter ostwärts fliegen würde, würde man dann immer jünger werden???


Nun aber zu Atiu... Atiu ist anders. Es ist ein aus dem Meer gehobener Korallenriff-Sockel, keine vulkanische oder Korallensand-Insel. Das Leben spielt sich komplett in der Inselmitte auf dem "Hochplateau" ab, der Uferbereich ist unbewohnt.



Einer der Gründe hierfür dürfte die Tatsache sein, dass Atiu keine Lagune hat, sondern das Saumriff nur ca. 20 Meter vom Ufer entfernt liegt. Dort, am Rand des Sockels, der ca. einen Meter über dem Wasserspiegel liegt, brechen sich die Wellen. An einem der wunderschönen Strände schwimmen zu gehen wäre allerdings leichtsinnig bis fahrlässig, denn wenn man einmal über diesen Rand drüber ist, kommt man wahrscheinlich nie wieder hoch, sondern wird von den Wellen an der Kante zerschmettert. Wie oben schon erwähnt, Atiu ist anders... :-)


Ansonsten ist das Leben hier noch beschaulicher, als auf Aitutaki. Es gibt bloß 5 Unterkünfte für Besucher (Touristen würde ich die Leute, die hier her kommen nicht nennen wollen, eher Abenteurer...), einen Take-Away-Laden, zwei kleine Lebensmittelgeschäfte, die auch gleichzeitig Bank, Reisebüro und was weiß ich nicht alles sind. Und ein paar Anbieter von geführten Touren, derer wir uns angenommen haben - oder umgekehrt.

Nachdem wir in unserer seeehr einfachen Unterkunft, dem Atiu Guesthouse (welches 250 Anteilsinhaber unter den Locals hat), angekommen sind, sind wir ein wenig spazieren gegangen, um uns mit der Umgebung vertraut zu machen. Auf dem Weg zum Matai Beach haben wir uns auch nur einmal verlaufen und sind bei einem mitten im Regenwald gelegenen Schweine-Gehege gelandet, wo ein ungefähr 12-jähriger die Tiere grade sehr professionell mit mittels einer Machete geöffneten Kokosnüssen gefüttert hat.


Ich hatte auch gerade eine dabei, die er uns freundlicherweise aufgemacht hat, Danke hierfür... Der Saft aus frischen, jungen Kokosnüssen ist verdammt erfrischend bei einer Wanderung in den Tropen :-)


Am Strand angekommen haben wir die Idee evtl. schwimmen zu gehen schnell aufgegeben, wg. der oben bereits erwähnten Wellen und so. Aber schön war es da schon, wie die Brecher hereingerollt kamen und vor lauter Konzentration auf's Fotografieren - statt auf die Wellen - stand ich plötzlich in nassen Hosen da.

Abends dann Fischburger mit Pommes vom Take-Away, da wir die finale Bestellzeit für Dinner in den Atiu Villas um 15:00h verpasst hatten. Und sonst gibt's dort nix, wo man was essen könnte. Und bei den Lebensmittelpreisen dort ist selber kochen auch keine wirkliche Alternative...

Am nächsten Tag - nachdem uns ab ca. 4:30h gefühlte 70 Hähne geweckt hatten - haben wir uns dann das volle Touren-Programm gegeben. Es ging morgens los mit einer Natur-/Vogel-Tour mit "Birdman George". Da wurden wir auf Holzbohlen (Planken!) sitzend hinten auf der Ladefläche von 'nem Pick-up-Truck über die Insel gekachelt und haben uns alles zur dortigen Flora & Fauna erklären lassen. Leider kam der Vogel-Teil der Tour etwas kurz, weil die Piepmätze an dem Tag wohl alle keine Lust hatten. Bei uns im Garten seh' ich in der Regel jedenfalls mehr Vögel. War aber trotzdem sehr interessant.


Mittags ging's dann weiter, mit Marshall Humphrey auf eine Höhlen-Tour in die Ana Takitaki, wo der Kopeka (engl. Atiu Swiftlett, wissenschaftl. Collocalia sawtelli, deutsch ?) lebt. Das ist ein Vogel, der sich im stockfinsteren Höhleninneren mit Klicklauten à la Delfin orientiert - draußen im hellen aber mit normalem Sehvermögen im Flug Insekten jagt. Man findet ihn nur hier auf Atiu und wir haben in der Höhle einige hören könne - allerdings keine sehen, geschweige denn fotografieren können. Höhepunkt der Tour war allerdings das Schwimmen in einem unterirdischen See mit 24° warmen Wasser bei Kerzenschein. Coole Nummer!




Fühlt sich hier noch jemand außer mir an 'Urmel aus dem Eis' erinnert? :-)

Optional konnte man hier noch einen Besuch beim Tumunu dranhängen und dort das berühmte Busch-Bier probieren, ganz klar ein muss, oder? Der Hintergrund zu Tumunu ist, dass die Missionare früher zuerst das Kava trinken und später den Alkoholgenuss verboten haben - und da haben sich die Männer aus den Dörfern eben in den Busch zurückgezogen und dort heimlich aus Zucker, Malz und Früchten etwas bier-/wein-ähnliches gebraut haben. Und zwar in ausgehöhlten Palmenstämmen, welche auf Cook Island Maori 'tumunu' heißen. Und dieser Brauch wird heute noch gepflegt, wenn auch schon lange in Plastikeimern statt in Palmbottichen gebraut wird. Beim Tumunu-Ritual reicht der MC (Zeremonienmeister?) eine Kokosnussschale mit 'Buschbier' herum, wenn die Runde durch ist gibt's (manchmal) 'ne kurze Pause - und weiter geht's. Die ersten beiden Runden haben furchtbar geschmeckt, Nr. 3 + 4 gingen dann schon irgendwie und nach der fünften Runde hatte ich voll die Knatter... Aber, man darf sich solch alten Traditionen ja nicht entziehen, oder? :-)

Und da mir die Höhlentour so gut gefallen hat, hab ich mich spontan entschlossen, am nächsten Morgen um 7 eine weitere Höhlentour zu machen - zur Rimarau Burial Cave. Burial heißt doch... Richtig, Beerdigung! In dieser Höhle haben früher die Stämme ihre Toten bestattet - obwohl abgelegt wohl eher das richtige Wort ist. War auch sehr spannend, der Abstieg durch den doch eher engen Eingang, und dann Knochen, Gebeine & Schädel in allen Ecken.



Hatte schon was Unheimliches, aber auch den gewissen Hauch von Abenteuer. Mit den Angehörigen ist das übrigens abgesprochen, die haben nix dagegen, daß man ihre Vorfahren besuchen geht. Ich denke, die werden sich das auch ein wenig versilbern lassen...


Danach hatten wir dann noch 'ne Kaffee-Tour, darüber bloggt Michi dann aber nochmal gesondert. Und schon ging's zum Flughafen und zurück nach Raro, von wo aus wir dann mitten in der Nacht irgendwann wieder heimgeflogen sind.

Mein Fazit: Auf allen 3 Inseln noch je einen Tag mehr und die Sache wäre richtig rund gewesen, so war's 'nur' super :-) T°

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