Samstag, 2. Februar 2013

Tongariro Crossing (re-visited)

Ich habe den Tongariro  Crossing ja vor zehn Jahren schon einmal gemacht – aber da hat es quasi durchgehend geregnet und Eric, Katja und ich haben damals nicht viel gesehen. Deshalb musste ich ihn jetzt einfach noch mal laufen – ich wollte schließlich auch mal die Emerald Lakes in ihrer eigentlichen Farbe gesehen haben... Also, so richtig den ‚Crossing’ laufen stimmt ja nicht so ganz, denn seit den beiden Eruptionen des Te Maari Vents im letzten Jahr ist ja quasi nur ein ‚Tongariro In & Out’ möglich, da der Track wegen erhöhter Vulkanaktivität und Lavabrocken nur bis zu den Emerald Lakes offen ist. Man läuft zur Zeit also bis dorthin und kehrt dann wieder um, um zum Ausgangspunkt am Mangatepopo Carpark zurückzulaufen. Schade, aber geht halt momentan nicht anders.

Da man jetzt wieder auf der selben Seite des Trecks rauskommt, wo man auch gestartet ist, kamen viele der Wanderer auf die Idee, dass man ja jetzt mit dem eigenen Auto anreisen und dort parken könne, und nicht, wie bisher, einen kostenpflichtigen Shuttlebus benutzen muss. Das hat dazu geführt, dass der Parkplatz am Anfang des Crossings für Privatfahrzeuge gesperrt wurde, weil es derer einfach zu viele wurden. Und dadurch auch zu viele Autoaufbrüche – die Diebe wissen halt, dass wer sein Auto hier abstellt für mindestens sieben Stunden weg ist...

Jetzt parken vor allem die jüngeren Backpacker-Touristen mit Ihren einfachen Campervans gerne auf der Mangatepopo Road und laufen von dort zum Anfang des Tracks. Das spart ihnen NZD 35.00 pro Person – verlängert aber den eigentlich gut 17 km langen Track um 2 x 6 km entlang einer staubigen, unbefestigten Straße und man muss dann insgesamt 29 km zu Fuß zurücklegen. Ich würde ja lieber die $35.00 zahlen...


So sah es aus, als wir morgens an der Mangatepopo Road ankamen – das Wetter konnte kaum besser sein. Das in der Mitte des Bildes ist übrigens kein Rauch von einer erneuten Eruption, sondern der Staub, den die Shuttle-Busse auf dem Weg zum Parkplatz aufwirbeln 


Hier sind Karin und ich noch guter Dinge - ein letztes Foto, bevor es losgeht...


Blick zurück nach vorn – Der in den Soda Springs entsprungene Bach begleitete unsere Gruppe (drei Leute auf der Tagestour, 3 Leute auf dem 3-tägigen ‚Northern Circuit’ und zwei Guides) gut eine Stunde. Wie ihr seht, gibt es hier in 800 – 900 Metern Höhe noch reichlich Vegetation.


Blick nach vorn – 2003 gab es hier noch keinen Boardwalk, es hat sich einiges verändert. In diesem Fall zum Guten, man läuft auf den Holzplanken einfach besser als auf dem Geröll. Und die Vegetation – vor allem das Tussock-Gras – wird geschont.


Der Ngauruhoe vom unteren Ende von Devil’s Staircase, dem ersten steilen Anstieg aus gesehen. Hier wurde es dann zum ersten Mal richtig anstrengend, bis hier war es einfach eine normale Wanderung.


Die ersten fünf aus unserer Gruppe beim Erklimmen von eben jener Steigung. In der Staircase legt man einiges an Höhenmetern zurück, insgesamt wurden dort 400 Stufen eingebaut, die sich mit steilen Wegstücken abwechseln. Unterwegs musste ich mehrfach kurz pausieren. Aber nicht nur ich, sondern auch andere...




Hier ein paar alpine Blütenpflanzen, das zweite ist die ‚NZ Mountain Daisy’, bei den anderen handelt es sich laut Guide wohl um alpine Orchideen-Arten – falls einer von Euch etwas genaueres weiß, ich bin wie immer für Aufklärung dankbar.


Beim Blick zurück vom oberen Ende der Staircase konnte man am Horizont den ca. 70 km entfernten Mt. Egmont/Taranaki erkennen, der laut Maori-Legenden früher bei seinen Brüdern Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu stand, aber nach einem Streit um eine Frau verbannt wurde und deshalb nun auf der Taranaki-Halbinsel ‚wohnt’...


Karin freut sich auf dem Plateau unterhalb des Gipfels des Ngauhuroe (den meisten von Euch bekannt als ‚Mt. Doom’ in Harry Potter – äh, nee, war wohl doch in Lord of the Rings...), dass wir schon so weit gekommen sind. Den Aufstieg zum Ngauruhoe kann man übrigens in den Track mit einbauen – dauert aber hoch und wieder runter gute drei Stunden, die wir nicht hatten. Und die Lust auf zusätzliche 700 Höhenmeter hatten wir auch nicht ;-)


Mein schönstes Bild vom Ngauruhoe – ich liebe Tussock.




Nach knapp vier Stunden und einem zweiten heftigen Anstieg über ein Geröllfeld waren wir dann an unserem Umkehrpunkt unterhalb des Gipfels angekommen – und konnten endlich die großartige Aussicht auf die Emerald Lakes, den Blue Lake, den Red Crater, den North Crater und Lake Taupo in der Ferne während unseres Lunch Breaks genießen. Mir war allerdings überhaupt nicht nach Essen – ich wollte nur Flüssigkeit! Und zwar Wasser, kein Bier.

Hier haben wir uns dann von den 3-Tagestour-Teilnehmern und deren Guide verabschiedet, für die Vier ging es geradeaus weiter, während wir umkehrten und uns an den Abstieg über das doofe Geröllfeld machten.

Vom Abstieg habe ich dann quasi gar keine Fotos mehr gemacht, sah ja alles aus, wie auf dem Hinweg. Der Abstieg war auf eine ganz andere Art ähnlich anstrengend wie der Aufstieg und meine Schuhe haben mich so ca. fünf km vor dem Ende im Stich gelassen, jeder Tritt auf einen Stein – und davon gibt’s dort viele – war eine Qual. Die Schuhe sind mittlerweile im Müll gelandet.


Am Bus wartete dann ein Bier auf jeden der Teilnehmer, ein Speight’s Summit - wie passend ist das denn? Insgesamt war es ein großartiger Tag auf dem Berg und ich bin wirklich froh, dass ich es noch einmal versucht – und geschafft – habe, vor 10 Jahren und einigen Kilos war es doch noch wesentlich einfacher als jetzt. Aber es war die Anstrengung wert. Definitiv.

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