Montag, 7. März 2011

Wellington, Homegrown & D.O.A

Am Wochenende waren wir mal wieder in Wellington, der Anlass war das alljährliche Homegrown Festival, bei dem auf 6 Bühnen 45 Kiwi-Bands/-DJs aufgetreten sind und das (wie jedes Jahr) mit knapp 17.000 Besuchern auch dieses Jahr wieder ausverkauft war.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ja eigentlich kein Freund von solchen Massenveranstaltungen bin, aber da die 6 Bühnen über die gesamte Waterfront von WLG verteilt sind, verläuft sich das Ganze ein wenig und ich krieg' keine Zustände :-)


Mittags um eins ging's los, wir haben aber erst um kurz vor 2 mit MOTOCADE angefangen. Radiokompatibler Pop-Rock, nicht so meins... Wenn was von denen im Radio läuft, find ich's ganz ok, aber live brauch ich sie nicht wirklich. Und auf Dauer hat mich auch die Stimme des Sängers etwas genervt.

Danach mal wieder IVY LIES, die wir nun schon mehrfach gesehen und auch hier gefeatured haben. War ja mal 'ne reine Frauenband, die jetzt nach dem Ausstieg der Gitarristin allerdings einen jungen Mann an der Klampfe hat. Passt optisch zwar nicht so richtig rein, hat aber eine wesentlich bessere Bühnenpräsenz als seine Vorgängerin...

Und da wir ja langsam auch ins fortgeschrittene Alter kommen, haben wir die knapp einstündige Pause bis zur nächsten interessanten Band dazu genutzt in einem nahe gelegenen Luxushotel einen Kaffee trinken zu gehen. Wir sind halt Snobs... ;-)

Weiter ging's dann mit den CHECKS, die wir, obwohl sie auch aus Devonport stammen, noch nie gesehen haben. Musikalisch fand ich die bis jetzt am interessantesten, ihre Musik ist irgendwie sehr intensiv, nicht einfach runtergespielt, sondern "gearbeitet". Versteht jemand, was ich meine? Nein? Egal, ich fand sie cool...

Nun zur Abwechslung mal ein wenig Elektro-Pop-Musik, KIDS OF 88. Auch schon von mir hier gefeatured - und ich weiß immer noch nicht, warum ich sie mag. Es ist Pop, ja, aber irgendwie gute, catchige Song-Strukturen und Hooklines, die sich einfach ins Hirn brennen. Ich fand's gut, sie dort mal sehen zu können, auf ein Konzert, wo sie der Haupt-Act sind wäre ich wahrscheinlich nicht gegangen. Höhepunkt: Die 2 Damen um die 60 (eventuell die Omas der Kids of 88???), die bei 'My House' lauthals den Refrain (I like the feeling when you touch me Baby, it's not as good when I'm by myself....) mitgesungen haben... Großes Kino!

Danach dann ELEMENO P, die wahrscheinlich längste Praline äääääh, nee, die wahrscheinlich erfolgreichste aktuelle Kiwi-Rockband. Das letzte Mal haben wir sie vor zwei Jahren beim Homegrown gesehen, danach war Babypause, weil die Bassistin ihr zweites Kind bekommen hat. Einen neuen Gitarristen hatten sie auch, hat man aber nicht weiter gemerkt... War schön, sie wieder mal zu sehen - und für mich der Höhepunkt des diesjährigen Festivals.

Anschließend hab ich dann noch mit Michi gewartet bis die FEELERS angefangen haben, die sie sich gerne anschauen wollte - ich musste sie ab hier allerdings leider alleine lassen, denn ich habe mich auf eine kleine Zeitreise begeben - für mich ging's weiter mit


Ja, genau die... Die kanadischen Punkrock-Urgesteine! Na ja, genaugenommen ist Joey "Shithead" Keithley das Urgestein, die beiden anderen Bandmitglieder könnten auch gut seine Söhne sein. Also, dann hol ich ab hier mal ein bisschen aus...

Damals, 1984, waren D.O.A. die erste 'Ami-Hardcore'-Band, die ich live gesehen habe. Danach bestimmt noch ca. 10 Mal, das letzte Mal wohl in der Au, was aber bestimmt auch schon 12-15 Jahre her ist. Und dann sah ich das Plakat an einer Wand, sie kommen nach Auckland, yay! Leider aber an einem Wochenende, an dem ich eigentlich schon was vorhab... In AKL haben sie nämlich Freitagabend gespielt, als wir nach Wellington geflogen sind. Und Samstag, wenn sie in WLG spielen, bin ich ja auf dem Homegrown. Aber egal, aus Nostalgiegründen musste ich eben für 2 Konzerte am selben Tag Eintritt zahlen, ich hätte mich sonst echt geärgert, wenn ich nicht hingegangen wäre...

Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Im Gegensatz zum Homegrown, wo das Durchschnittsalter bei gefühlten 17 lag, war ich hier nämlich genau im 'Age Brackett', sprich lauter so alte Säcke wie ich :-) Nach ca. 5 Liedern kam einer zu mir, legte mir die Hand auf die Schulter und fragte: Don't you too think that we're getting a bit too old for this shit? Ich grinste ihn an, nickte und weiter ging's im Mosh-Pit :-)

Sie haben übrigens fast alle meine Lieblingslieder gespielt, nur '13' hat gefehlt - und im Gegensatz zu so manch anderer Combo von 'damals' (Angry Samoans!) waren sie kein bisschen peinlich, sondern einfach nur Punkrock. Und das Joey mit fast 55 Jahren keine 2 Stunden mehr spielen kann/mag/muss, hab ich ihm überhaupt nicht krumm genommen.

Es war ein bisschen wie in einem Jungbrunnen, mit lauter Gleichaltrigen, und wenn sie nochmal kommen, geh' ich sicher wieder hin... T°


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