Die
Überfahrt war unspektakulär, die See ruhig und ich habe mich den Locals
angepasst, mich auf dem Stahlfußboden ausgestreckt und die Zeit für ein
Nickerchen genutzt. Hat gut geklappt... Im Transit Motel hatten wir Andrea
aus Sydney kennengelernt, die sich spontan entschlossen hatte, sich uns für
unseren Savaii-Abstecher anzuschließen. Sie hat uns in Salelalogo an der Fähre
mit ihrem Mietwagen erwartet und uns zu unserer Unterkunft gefahren. So mussten
wir nicht im Bus bei irgendwem auf dem Schoß sitzen ;-)
Wir hatten uns für drei Nächte im Bayview Resort
eingemietet, der vom Preis-Leistungsverhältnis her passendsten Unterkunft in
Tauchbasis-Nähe. Ursprünglich hatten wir zwei Einzelzimmer gebucht, da diese
genauso viel gekostet hätten wie ein Doppelzimmer - und ich ja angeblich
Schnarchen soll... Aber nachdem wir unser Zimmer gesehen haben, haben wir das
zweite gerne an Andrea abgetreten. Zusätzlich zum eigentlichen Zimmer mit einem
Doppel- und zwei Einzelbetten gab es als Anbau nämlich noch jeweils eine offene
'Fale' mit zwei Einzelbetten dazu! Und das für den Preis! Traditionelle
samoanische Fales sind quasi offen und man läßt abends geflochtene
Pandanus-Matten als Sicht- und Regenschutz herunter. Und schläft dann in einem
angenehm luftigen halboffenen Raum unter 'nem Moskitonetz. Großartig!
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Morgenstimmung unter dem Moskitonetz |
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Der 'Fale'-Teil unseres Bungalows mit geöffneten Matten |
Das im
Preis enthaltene Frühstück war super (vor allem die täglich wechselnden ‚Samoan
Favourites’, yummy!), Dinner (á la carte) auch schon mit drin (und gut), alles
prima... Unbedingt empfehlenswert- nicht nur für Leute, die ein begrenztes
Budget haben.
Am Samstag war ich dann wieder Tauchen, mit Dive Savaii, und das
war besser als auf Upolu. Mehr Fisch, bessere Tauchplätze, ein schönes Wrack,
diverse recht zutrauliche Turtles, keine Tauchzeitbegrenzung auf 45 Minuten,
neueres Equipment, besseres Boot und obendrein noch 20% billiger - wer auf
Samoa tauchen will, dem empfehle ich dies auf Savaii zu tun.
Am späten Nachmittag waren wir dann noch bei der
LMS Church, der Kirche im Lavafeld. Als der Vulkan Mt. Matavanu zum letzten Mal ausgebrochen ist (1905-1911), hat sich ein riesiger Lava-Strom in
nördlicher Richtung ins Meer gewälzt und alles plattgemacht, was ihm im Weg
war. Und so auch diese Kirche. Die Grundmauern stehen noch, aber dort, wo mal
Kirchenbänke und ein Altar waren, ist jetzt nur noch Lava.
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Die Ruine der LMS Church |
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Innenansicht |
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Virgin's Grave |
Auf dem
dazugehörenden Friedhof - heute unter einer dicken Lavaschicht begraben - gibt
es ein Grab, in dem ein junges Mädchen begraben wurde, welches mysteriöserweise
verschont geblieben ist. Man nimmt an, daß die Jungfräulichkeit des Mädchens
der Grund für dieses 'Wunder' sei und das Grab kann heute als 'Virgin's Grave'
besichtigt werden. Allerdings ist hier die Geschichte interessanter als das
Grab selbst.
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Andrea & Michi im Wasser am Strand vom Le Lagoto |
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Unter Wasser war nicht wirklich viel los... |
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Weiter draußen am Riff gab's dann aber doch Leben |
Am Sonntag sind wir mit Andrea nach einem kurzen
Schnorchel-Stopp entlang der Küste in Richtung Westen gefahren, um uns die
einzigen Sehenswürdigkeiten, die sonntags geöffnet sind, anzuschauen. Aufgrund
mangelnder Beschilderung sind wir allerdings deutlich (30 km!) über's Ziel
hinausgeschossen und haben dadurch einiges an Zeit verloren, weshalb es nicht
mehr viel zu sehen gab...
In Samoa befinden sich fast alle
Sehenswürdigkeiten (archäologische Stätten, Strände, Wasserfälle, Höhlen...)
auf Privatgrund und die Besitzer-Famile/Gemeinde kassiert Eintritt, in der
Regel zwischen 5,00 und 10,00 Tala, was irgendwie ja auch ok ist. Ist halt
Privatbesitz. Aber, wenn man für einen kurzen Foto-Stopp am Strand pro Person
'nen Fünfer zahlen soll, wo man doch nicht mal schwimmen will, dann find ich
das fragwürdig. Teilweise nimmt das auch ziemlich extreme Formen an, Andrea hat
z.b. 5 Tala gezahlt, um eine öffentliche (!) Straße zu benutzen, die zu einem
Hotel führt - und der Typ hat sie dann gefragt, ob sie ihn bis zum Hotel
mitnehmen kann. Geht's noch?
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Freche Kinder unterwegs zum Sonntagabend-Gottesdienst (zur Beichte?) |
Wir haben deshalb auf Fotos vom Sonnenuntergang
am westlichsten Punkt Samoas (von dem man bis vor kurzem noch in die Zukunft
schauen konnte) verzichtet - 10,00 Tala pro Person gespart - worauf der
'Kassierer' 10 Tala für die Weiterfahrt von uns haben wollte. Hat er aber nicht
bekommen. Wir haben das nächste Mal erst bei der Historic Catholic Church in
Falealupo angehalten und gezahlt.
Das Dorf Falealupo wurde 1990 von einem Zyklon
(nein, nicht von einem Zyklopen...) komplett zerstört - und wieder mal ist nur
die Kirche stehengeblieben. Die Frau, die dort die Gelder kassiert, hatte ihre
vier Kinder dabei. Mit denen hatten wir bei der Foto-Session, die sich spontan
ergeben hat, viel Spaß... Die Kirchenruine ist aber auch relativ sehenswert,
man sollte nur zu einer Zeit dort sein, wo man – im Gegensatz zu uns - noch
gutes Licht hat.
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Die Ruine der Kirche von Falealupo |
War ein langer Tag, wir waren erst zu einem sehr
späten Dinner wieder zurück. Morgen geht's dann weiter - zurück nach Upolu...