Freitag, 22. Januar 2010

Zwei Jahre - Eine Bilanz

Exakt zwei Jahre sind wir jetzt hier. Ein Grund zum Feiern? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht...

Wie war das eigentlich genau, heute vor zwei Jahren, als wir hier ankamen? Sonnenschein. Und Regen. Unser Shuttle am Airport war nicht pünktlich. Aber „damals“ haben wir ja beide noch geraucht und so die zusätzliche Zeit zu einer (nach einem 11-stündigen Flug sehr willkommenen) Rauch-Pause genutzt. Dann ging’s zu unserer über Freunde organisierten Unterkunft in einem privaten Haushalt, wo wir die Woche über ein Zimmer und von Donnerstag bis Sonntag das Haus für uns alleine haben sollten. Ein Dreckloch! Ich hatte Angst, mir beim telefonieren mit deren Telefon irgendwelche Krankheiten zu holen, so versifft war die Bude... Zusätzlich wollte die Familie nun doch erst in 4 Wochen ausziehen, also wir und 2 (uns unbekannte) Erwachsene und 3 (uns ebenso unbekannte) Kinder in einem Haus? Ab ins nächste Backpacker’s...

So war also unser erster Tag hier. Und heute? Sonnenschein. Und Regen. Und wir sind beide im Büro. Insgesamt sind wir beide immer noch sehr froh, daß wir den Schritt gemacht haben und genießen es, hier zu sein. Es gibt noch so viel zu sehen und zu entdecken, hoffentlich kriegen wir noch genug Zeit, um uns alles, was wir noch sehen möchten, anschauen zu können. Erstmal haben wir ja noch ein Jahr und unseren Antrag auf weitere 2-3 Jahre werden wir im Winter (unserem Winter...) stellen.

Abgesehen davon, daß wir uns hier sehr wohl fühlen, müssen wir natürlich auch zugeben, daß es ein finanzielles Debakel ist, hier zu sein. Wenn man die hiesigen Verdienstmöglichkeiten mal mit denen in D vergleicht und diese ins Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten setzt , dann ist das alles ganz schön teuer hier (mal ganz davon abgesehen, daß wir natürlich nicht in die deutsche Rentenversicherung einzahlen)... Und dann habe ich ja auch noch monatlich wiederkehrende Zahlungen nach D, die auf EUR Basis berechnet und in EUR gezahlt werden müssen, was es auch nicht gerade einfacher macht. Aber, ich will nicht meckern, es war ja schließlich unsere freie Entscheidung, hat uns ja keiner gezwungen.

Und sonst? Klar, Freunde & Familie vermissen wir natürlich sehr, so viele neue Freunde haben wir hier noch nicht gefunden. Und dann ist es ja immer noch etwas anderes, on man jemanden 20 Jahre oder nur 6 Monate kennt. Und dann noch die eine oder andere Leckerei oder sonstige Annehmlichkeit aus D, da geht vor allem mir einiges ab, Michi scheint da flexibler zu sein.

Zum Land selber: Auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Mittlerweile bin ich ja der festen Überzeugung, daß der Anteil an Vollidioten & Jungs mit dickem Auspuff an der Gesamtbevölkerung mindestens genau so hoch ist, wie in D (oder auch jedem anderen Land der Welt), am End sogar noch höher.

Das „grüne“ Image von NZ? Das ist genau, was es ist. Image. Alles, was hier grün ist, sind die Wiesen & Wälder, die Menschen sind schon ziemliche Umweltsäue. Wo ich hier schon überall Müll von irgendwelchem Zeug gefunden habe, das ich niemals so weit in die Natur hätte reinschleppen wollen...

Oder Treibhauseffekt / CO2-Reduktion; als hätten die hier noch nie davon gehört. Zum guten Ton gehört es, daß man den Motor vom Auto immer laufen lässt, es sei denn, man will es in den nächsten 2 Stunden garantiert nicht mehr benutzen. Legendär: Die Geschichte, wo ein Kiwi nur kurz ins Dairy wollte, den Motor laufen ließ und sein Kampfhund den Automatikhebel auf „D“ geschoben hat, der 4WD-Pick-up war dann auch im Dairy. Für Busfahrer gilt diese Regel übrigens auch: 15 Minuten zwischen Ankunft und Abfahrt an der Endhaltestelle? Na, da lass ich den Motor doch mal laufen, sonst geht die Klimaanlage ja garnicht und ich kann meinen Bus nicht auf 12° runterkühlen... Und das Problem der „Boyracer“ dürfte – zumindest denjenigen unter euch, die sich schon etwas näher mit Neuseeland befasst haben – bekannt sein.

Aber jetzt fange ich langsam an, zu negativ zu werden. Das soll ja hier keine finale Abrechnung, sondern nur eine Bilanz sein. Immerhin liegt hier quasi keine Hundescheiße auf der Straße oder in Parks, das ist doch auch ganz schön...

Fazit: Schee iss schoo! Auch wenn uns einiges fehlt, wir sind gerne hier. T°

 

2 Kommentare:

Cathy hat gesagt…

Ich finde ja schon, dass es sich ein wenig negativ anhört. Aber ich bin froh, dass es Euch noch gefällt. Ich hoffe doch noch auf einige Treffen in Auckland und Wellington :-)

Die Rückwanderer hat gesagt…

Ich will ja nur nicht, das irgendwer denkt, hier wäre alles mega-geil. Soll nur objektiv sein, nicht durch 'ne rosa oder sonstwie getönte Brille betrachtet. T°